Presse
Was Schöllhorn anfasst wird auf mirakulöse Weise von
Eleganz überzogen – in größtmöglicher Ferne von Gefühligkeit“ (Frank Hilberg in: Die Zeit) „Niemandsland“ Johannes
Schöllhorn tut nicht so, als könne er mit seiner Musik vorbehaltlos in die
Megastadt eintauchen. Seinen Panoramablick über einen imaginären Tag in
Hongkong hat er bezeichnenderweise „Niemandsland“ genannt, Bezug nehmend auf
die Durchlässigkeit der Region für täglich Hunderttausende von Pendlern. Sein
feinsinnig instrumentiertes, in den ineinandergreifenden Abschnitten sehr
schön ausbalanciertes Stück bringt die durch Schlagwerk und Klaviere
aufgetürmten Hochhausfassaden und die von zerbrechlichen Streicher- und
Bläserklängen durchwehten Hinterhöfe in ein ständig sich veränderndes
Verhältnis von Vorder- und Hintergrund. Der faszinierte Blick aus der
Distanz, auf den er im Einführungsgespräch Wert legte, ist seiner Musik stets
in angenehmer und anregender Weise anzuhören. (Juan Martin Koch in: NMZ) „phosphor“ Dass der Solist Pascal Pons
unter Verzicht auf orgiastische Exzesse ein höchst subtiles Spiel lediglich
mit Vibraphon und Röhrenglocken entfaltete, mag manchen Hörer verblüfft haben.
Individuell charakterisierte Soli- und Tutti-Abschnitte ergeben im Wechsel
eine kurzweilige Folge feinsinniger Dialoge. Lebhafte Zustimmung für ein bei
aller Komplexität unmittelbar fassliches Stück Gegenwartsmusik. (Klaus Schweizer in: Basler Zeitung) „Rote Asche“ (…) ein packendes Theatererlebnis. Drei Schauspielerinnen
und drei Musiker, allesamt gleichermaßen ins Geschehen eingebettet, entfalten
einen bündigen, in seiner drastischen Körperlichkeit bisweilen an Arbeiten
von Joachim Schlömer erinnernden Bewegungsablauf. (Peter Hagmann in: Neue Z_rcher
Zeitung) Durch
die Montage vorgefertigter Film-Musik-Text-Fragmente entstand eine
Spielvorlage für die drei exzellenten Darstellerinnen und drei nicht weniger
exzellente Musiker zu einem Stück instrumentalen Bewegungstheater, das die
Gattungsgrenzen ausweitet. (Marion Demuth in: Positionen
zweiundsechzig) „liu-yi
/ Wasser“
An der Grenze zur Stille hielt sich (...) Schöllhorns „liu-yi / Wasser“ auf. Als Übersetzung von
Wasser-Bildern des chinesischen Malers Ma Yuan aus dem 13. Jahrhundert, für
die Schöllhorn mit assoziativen Ton-Tropfen und meditativen Figuren ein
zartes Klangfarben-Geflecht fand, das zum bewussten Hören (...) aufforderte. (Guido Fischer in:
Süddeutsche Zeitung) Johannes
Schöllhorns unendlich fein gearbeitetem Stück „liu-yi/Wasser“ (…), inspiriert von den Wasserbildern des chinesischen
Malers Ma Yuan und doch fern von allem oberflächlichen Exotismus. Schöllhorn lässt
aufgedröselte Spektralklänge durch das Orchester durchschwappen, Klangmassen sich türmen und aus satt tief tönenden
Klängen zirpend filigranes Tonwerk aufsteigen. (Annette Eckerle in: Stuttgarter Zeitung) „anamorphoses“ Ictus presents sparkling cocktail: One
of the most agreeable aspects of contemporary music is the variety of what is
written. This makes it possible to combine pieces that are in themselves very
different but which together yield an interesting
and colourful mix, as in this delightful concert by Ictus. One can of
course find points of contact between these works: the absurd touch in
the pieces by Unsuk Chin and Johannes Schöllhorn,
the sound exploration by György Ligeti and Jonathan Harvey, and of course the fact that
the oldest composer in the programme (Ligeti)
was the teacher of the youngest (Chin). But each of the works chosen had its
own identity and character and set personal accents, and this gave the
concert an added value on top of the exemplary performance by Ictus.
[...] Johannes
Schöllhorn's Anamorphoses
was a very witty work, containing a Bach parody in which the Kunst der Fuge
was replaced by Francis Ponge's absurd text L'art de la figue. The nice
thing is that this piece has no pretensions whatever, but is very well
made and, what is more, has a cheerful iconoclastic feel. [...] (De Standaard,
February 4th, 2002, Maarten Beirens)
"Senza Parole"
Schöllhorn webt in "Senza Parole" für 32simmigen Chor das
Stimmengeflecht so raffiniert, dass weder der Eindruck eines
chorischen Unisono noch von solistischen Parallelaktionen entsteht: wahrhaft
ein Chor-Orchester. (Gerhard Rohde in: NMZ)
Es folgte die Uraufführung des Werkes Senza Parole
von Johannes Schöllhorn, dessen Werk dem Chor feinere, fast
zerbrechliche Klänge abverlangte. "Senza Parole" verzichtet in
allen vier Sätzen, wie es der Titel verrät, ganz auf Worte, auf Text.
Der Vokal 'a' steht im Mittelpunkt und wird von verschiedenen Seiten
aus beleuchtet. Schöllhorns Musik erklingt enorm facettenreich: Der Chor
scheint wirklich instrumentiert worden zu sein, es funkelt, wogt und
hat düstere Momente. Der komplette Verzicht auf Text ist sicherlich ein
Wagnis, da schon das Wort 'Chor' und der Gebrauch der menschlichen Stimme
überhaupt Sinngebung durch Worte assoziiert. Aber bei der meisterhaften
Konzentration in Schöllhorns Stück wurde auch ein einziger Vokal nie
langweilig. (Gordon Kampe zu:
"Senza Parole")
(Frank Hilberg in: Die
Zeit)
(...) l'extréme raffinement
de l'écriture instrumentale et vocale de Johannes Schöllhorn (...) (Gérard Condé über > Les petites
filles modéles <, in: Le Monde)
Théâtralité, brièveté des pièces, érudition mais souci du
public, gracilité. on retrouve chez lui des constantes de la
génération gavée de rock - malgré elle ? Le parcours de Schöllhorn est
entièrement allemand. et pourtant ce qu'il produit a la finesse de la
France. (...) Ce qui fait la qualité essentielle de Schöllhorn
(...) c'est sa profonde liberté. Il a butiné tous les systèmes, toutes les
vérités. Et il en fait ce qu'il veut. Et il
le fait bien. (Jean Vermeil) Schlussvignette & Retraiteschuss
Winzig nur ist sein Stück Schlussvignette & Retraiteschuss
für Streichtrio, dessen Titel einem Jean-Paul- Roman entlehnt ist. In anderthalb
Minuten nimmt Schöllhorn Jean Pauls Stil des umgreifenden Erzählens auf
kleinstem Raum auf, es gewittert und poltert, rauscht und rappelt in den
Stahlsaiten der Streicher, und ehe man es sich versieht, ist alles
vorbei. (Frank Hilberg in: Die
Zeit) „Spur (für Józef Koffler)“
Hier nimmt ein junger Komponist höchst einfallsreich
Bezug auf Material vergangener Tage, etwa auf Variationen eines von den Nazis
ermordeten Kollegen, der wiederum sein Thema bei Johann Strauss
entlehnt hatte. Wie das Scharoun Ensemble hier mit höchster Konzentration
Spannung schufen, Pausen mit Leben füllten und ein Höchstmaß an Homogenität
erwirkten. Schöllhorns Werk besticht durch seine handwerkliche
Meisterschaft im lockeren Umgang mit der Reihentechnik, aber auch durch
sicheres Gespür für wirksame Effekte. Der Walzer schimmerte durch, vielfach
gebrochen, ein Akt kunstvoller Verfremdung, ab und zu nachdenklich, doch nie
langatmig. (Volker Fries in: K_lnische Rundschau) Cette
oeuvre, douceureuseusement
mouvante, est une sorte de tombeau dédié au compositeur Koffler,
exécuté avec sa famille en 1943. Ponctuée de silences, particuliérement
présents en début et en fin, cette série de variations miniatures, pleine de
réminiscences, de souvenirs, d'ombres et de fantomes,
parle de la mémoire, de la foi dans le langage musical qui peut sauver de
l'oubli, et garde tout du long une respectueuse distance avec les émotions,
que la v_h_mence momentanée des violons n'entame guére. Admirable. (in: bien culturel, Französische
Website) „Red
and Blue“ Für
Spannung hatte auch Johannes Schöllhorns „Red and Blue“ zu Beginn des
Konzertes gesorgt, Sechs Schlagzeuger, jeweils am gleichen metallischen
Instrumentarium, zauberten meditative fernöstliche Stille ebenso wie
industriellen Höllenlärm (…). (Gabriele Luster in: Münchner Merkur) „kazabana“ Die
poetische Kraft einer japanischen Dichtung formte er in „kazabana“ zu einer Klanglandschaft,
bei der selbst das leise Klappern der Bassklarinettenmechanik sinnlich wurde.
Eine ungeheure Innenspannung, Dynamik und Mobilität auf kleinstem Raum halten
diese Musik zusammen. (Gert Deppe in:
Hannoversche Allgemeine Zeitung) Suite und kazabana : Beiden
Werken von Schöllhorn haftet ein schier unerschöpflicher musikalischer
Einfallsreichtum an. So scheinen kleine Tonwesen
durch die auf- und abschwellende Partitur zu hüpfen; es scheppert kracht und
knarzt aus allen Richtungen, in diesem organisierten Chaos schweben
zauberhafte Melodiefragmente. Die Klangfarben wechseln urplötzlich von goldig
glitzernd zu düster gewaltsam. (in: Neue Westfälische) „play“ (…) sein St_ck „play“ für
sechs Solostimmen und Zuspielband zelebrieren die Neuen Vocalsolisten
bei der Uraufführung als ätherisches Treiben losgelöster Klangereignisse. Man
denkt an Polarlichter oder das Spiel von Molekülen und fühlt körperlich das
Verstreichen der Zeit. (in: Reutlinger
Generalanzeiger) Die Sänger werden
zu instrumentalen Feinmechanikern, die sich in der Emphase unter umgekehrten
Vorzeichen zu üben haben. Dass sie kaum zu enden vermag, macht diese leise
Musik groß und in gewisser Weise romantisch. (in: Neue Zeitschrift
für Musik) „Hero und Leander II“ Die antike Paar-Beziehung transferiert
Schöllhorn in eine reine Klangbeziehung, in eine kaum fassbare Metrik, in
zeitlose Spannungen zwischen Einzeltönen, die sich in minimalen Variationen
dehnen, annähern, mit winzigen Läufen aufladen, pulsierende Bewegungen, die
sich entwickeln, für unbestimmte Momente dauern und vergehen. (Schwäbische
Zeitung) zur CD „liu yi“ „Assonanzen“ Eine Etüde
Mezzosopran und Klavier hat Johannes Schöllhorn seine „Assonanzen“ genannt. Assonanzen
sind in der Musik Intervalle, die weder rein konsonant noch echt dissonant
sind, in der Lyrik Halbreime, die denen die betonten Silben zweier oder
mehrere benachbarter Wörter den gleichen vokalischen Laut besitzen.
Schöllhorn hat daraus eine köstliche Spielerei gemacht. Jan Philip Schulze
spielt an dem zertrümmerten Text entlang lauter kleine Bruchstücke, und
Olivia Vermeulen turnte mit witzigen Glissandi
darüber hinweg.“ (Saale Zeitung) „clouds and sky“ Cette Sérigraphie grandeur nature ose aborder le piano
pour sa sonorité, comme l'on demande et recherche un "son"
d'orchestre plus qu'une virtuosité. Le procédé est riche de sens car il
pousse un peu plus loin encore la longue confrontation entre le clavier et
les instruments qu'il accompagne ou qui l'accompagnent. Il y a en effet une
optique, une vision inversant le rôle de cet instrument prévu à sa genèse
antique pour accompagner, puis pour briller (au point de ne plus accepter
chez les Romantiques d'apparaitre autrement qu'en premier : Sonate pour piano et violoncelle) et ici se
prendre pour l'orchestre lui-même auquel il apporte la couleur poétique, se
fondant discrètement á lui pour lui laisser développer, comme aurait de le
faire un soliste, la thématique énoncée. Il s'agit bel et bien d'une
anamorphose du compositeur Johannes Schöllhorn qui signe avec "clouds and
sky" son chef-d'œuvre de concerto,
visionnaire du renouvellement de cette "institution" dont il
saisit, comme dirait Proust toute la hauteur. (Georges Kan) „Dias,
koloriert“ Johannes
Schöllhorn „erleuchtet“ in seiner Ensemble-Komposition „Dias, koloriert“ drei
kontrastierende Kontrapunkte aus Bachs „Kunst der Fuge“. Die Vorlagen werden
sensibel in durchbrochene Linien und eine feine moderne Klanglichkeit
überführt, die zugleich aber auch den Blick zurück nicht verstellt. Eine
doppelte Projektion sozusagen – von zurück nach vorn und wieder zurück. (Gerhard Rohde in:
FAZ) „anamorphoses“ L’auditeur était
d’emblée confronté à ce « Nebenstück», étrange autant que saisissant, avec l’anamorphose du Contrapunctus VI qui débutait le concert: petits chocs mats, phrasé ajouré, contrepoin lacéré; Schöllhorn convoque l’accordéon qui cimente d’un grain délicat les sonorités fragmentaires d’une matière comme oxydée où dominent les lignes verticales. Si les deux canons (in Hypodiapason et
per augmentation in contrario
motu 3) mettant à l’oeuvre la combinatoire la
plus spéculative du Cantor, déchaînent,
via l’anamorphose, un chaos organisé de sonorités bruyantes voire cauchemardesques, la texture du Contrapunctus XI est comme effacée, lointaine et diaphane, finement
nervurée par la ligne soyeuse du violon qui se distord à mesure. (Michèle Tosi, ResMusica 2012) zur CD „clouds and sky“ an absorbing,
beautiful album. (The Independent) Mit jedem der vier Stücke, die
nun erstmals auf seiner neuen CD eingespielt und beim Label mode veröffentlicht worden sind, gelingt es Johannes
Schöllhorn, die Phantasie des Hörers anzuregen, Ahnungen aufblühen zu lassen
vom rätselhaften Geschehen in verborgenen Räumen. (Helmut Rohm, BR) „Madrigali a Dio“ Johannes Schöllhorn hat sich in den ,,Madrigali a Dio' (2011) Gedichten
Pier Paolo Pasolinis angenommen, für deren blasphe-
misch-zornige Töne er stark kontrastive Charaktere erfunden hat: entrücktes
Belcanto, fragmenthafte Zersplitterung, nervös zer- hackte Rhythmik oder trotzige Rezitation. (FonoForum, 2013) „Pierrrot lunaire“ (...)
eine kluge kompositorische Relektüre von Johannes
Schöllhorn: Aus der Perspektive der Gegenwart setzt Schöllhorn die
unterschiedlichen farblichen Möglichkeiten des von Schönberg gewählten
Pierrot-Ensembles ein und unterläuft die stellenweise konventionelle
Vertonung Kowalskis indem er ihr eine imaginäre Geschichte der Moderne
einschreibt. Zwar bleibt das Original in allen Aspekten erkennbar, doch
gewinnt es eine beachtliche Tiefendimension hinzu, in der Schöllhorn – die
texte Girauds seinerseits ironisch kommentierend – vielfältige historische Stileinflüsse
und kulturelle Assoziationen aufblitzen lässt.“ (Stefan Drees, NzFM) |
„Dämmerung-Schmetterlinge“ Johannes Schöllhorn’s
Twilight Butterflies similarly
explored the boundaries of sound in five short fascinating movements, the highlight of which was number three, with spots
of sound from each instrument
being passed around the orchestra,
sometimes just one note at a time. A move from the
audience (a cough, chair squeak) made it seem
that we were, inadvertently, part of the
music too. (Catherine
Robb, Herald Scotland) |
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